Spielberg/Österreich. Langeweile im August, da Schottenring und St. Wendel abgesagt? Nein - da steht im Kalender ja auch noch das Rupert-Hollaus Rennen am Red Bull Ring. Also ab in die Steiermark und die etwas weitere Anfahrt hat sich auf jeden Fall gelohnt. Früher am Salzburgring beheimatet, findet die Veranstaltung seit einiger Zeit etwas südlicher statt. Ihren Namen trägt sie zu Ehren des einzigen Weltmeisters im Motorrad-GP-Sport aus der Alpenrepublik. Für die Organisation zeichnete auch in der schon 18. Auflage das Team um Wolfgang Stropek verantwortlich. Er ist übrigens einer von nur vier Rennfahrern, die sowohl Punkte in einer Soloklasse als auch bei den Gespannen in der Motorrad-Weltmeisterschaft errungen haben. Zwar hat er den Stab der Rennleitung an seinen Sohn Mario abgetreten, trotzdem ist er vor Ort stets gefragt und findet kaum Zeit, um selbst an der Parade teilzunehmen. Die führte in diesem Jahr Ehrengast Giacomo Agostini an, der das Wochenende richtig entspannt angehen konnte, da er nicht wie bei anderen Events dauernd von Autogrammjägern umlagert wurde. Da blieb ihm sogar Zeit selbst das Handy zu zücken, um das Nachwuchs Sidecar Team der Brauerei Schönram abzulichten, als ihn die Enkel von Thomas Stippel mit ihrem Minibike Gespann im Fahrerlager besuchten.
Erkennbar auch hier der Trend, dass die Zahl der Teilnehmer in der Vintage-Klasse abnimmt und dafür immer mehr moderneres Material in der Supersport- und Superbike Klasse an den Start gebracht wird. Naheliegend, dass dann auch richtige Rennen gefahren werden und der siegt, der als Erster die Ziellinie kreuzt. Kommt, wenn man sich die vollen Startfelder und die Action auf der Strecke anschaut, offensichtlich gut an. Wahrscheinlich deshalb unter den Besuchern eben auch mehr jüngere Jahrgänge als sonst gewohnt.
Doch auch die Traditionalisten können sich immer noch wieder finden. Erst recht die Zweitakt-Fans, vor allem wenn sich Eisspeedway-Crack Franky Zorn auf einer Yamaha RD 350 mit Werner Reuberger auf dem echten Renner TZ 350 einen knallharten Fight liefert.
Auch in der Klasse historische Seitenwagen bis Baujahr 1990 war ein volles Startfeld zu verzeichnen. Genial der Vergleich der Konzepte aus drei Jahrzehnten Gespanntechnik und erst recht mit dem Material, das heute eingesetzt wird. Denn auch die Internationale Sidecar Trophy, gerne mal als zweite Liga im Gespannsport bezeichnet, trug ihre Wertungsläufe aus. Für manchen, der ansonsten in der IDM fährt, die Möglichkeit sich mit der Strecke vertraut zu machen, da am darauf folgenden Wochenende diese Meisterschaft ein Comeback auf dieser anspruchsvollen Strecke gibt.
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