Nachdem in 2020 die historische Veranstaltung auf dem alten Flugplatz Kassel-Calden wegen Corona abgesagt werden musste und der alte Flugplatz seitdem als Abstellplatz des Autobauers VW herhalten muss, war für den Veranstalter die Suche nach einer Ausweich-Lokalität angesagt.
Diese wurde in Obermehler-Schlotheim in Thüringen auf einem alten Militärflugplatz gefunden.
Der Vergleich zwischen Calden und dem neuen Platz fällt nach Meinung des Schreibers dieser Zeilen zugunsten von Obermehler-Schlotheim aus.
Ein riesiger Platz für die fast 300 Fahrzeuge aller Klassen mit ihren Fahrern, Begleitpersonal, Transportern, Anhängern und Wohnmobilen mit genügend Abstand für den Aufbau einer Miniwerkstatt oder eines Unterstandes mit Zeltplanenüberdachung war vorhanden. Dem Wunsch des Platzvermieters, keine Nägel in den Asphalt zu treiben, konnte leicht nachgekommen werden.
Durch die perfekte Einweisung am Anfang der Veranstaltung entstanden gassenartige Aufstellungen – man konnte so durch das Fahrerlager schlendern und sich links und rechts kaum sattsehen. Dass die Benzingespräche – und auch andere – dabei bis in die Abendstunden geführt wurden, versteht sich von selbst.
Ja und fahren durfte man ja auch noch!
Die technische Abnahme wurde von den Mitarbeitern des DEKRA ohne jede Aufgeregtheiten professionell und zügig abgewickelt.
Für mich als Motorradfahrer war gut, dass zuerst in den Morgenstunden die Autos angefangen haben. Mit jeder halben Stunde wurde es etwas wärmer, was der Haftung der Motorradreifen zugute kam.
Da der Veranstalter darauf hingewiesen hatte, dass ein Teil der Generatoren des Platzes selbst im Ahrtal gebraucht würden und man bei Strombedarf einen eigenen Generator mitbringen sollte – den nicht jeder sein eigen nennt – war die Zahl derer, die mit Reifenwärmern arbeiteten, überschaubar.
Die geübte Praxis, die Fahrzeuge vom Vorstart in der ersten Runde eines jeden Turn erst einmal hinter dem Safety-Car herfahren zu lassen, war eine gute Maßnahme – man konnte die Reifen aufwärmen, ohne in die Versuchung zu geraten gleich Gas zu geben, um einem Spielkameraden den Schneid abzukaufen.
Das kein Rennen gefahren wurde, kam dem Vorführeffekt der Fahrzeuge zugute und nahm auch Druck von den Teilnehmern. Die ca. Viertelstunde pro Turn ist auch konditionsgerecht für Jung und Alt gewählt.
So ich gesehen gab es hie und da kleinere technische Gebrechen bei den Fahrzeugen, die zum Ausfall führten – bei den Fahrern hat sich leider Erich Sander Bänderabrisse in der linken Schulter zugezogen, als bei seiner 125 ccm Maico beim Anbremsen der Gegengeradenschikane das Vorderrad einklappte. Von dieser Stelle alles Gute an den Erich – werde gesund und komme zurück!
Die Strecke selbst war von der Oberflächenbeschaffenheit besser als der Caldener Flugplatz. Aus einer Gasse für den Vorstart ging es von der Hauptgeraden auf eine sich zuziehende Linkskurve zu – die Anfahrt auf die Kurve war durch Pylonenführung eingebremst.
Auf der Gegengeraden war eine interessante Links- /Rechtsschikane mit große Strohballen aufgebaut – danach ging es dann zur Linkskehre von der Gegengeraden auf die Hauptgerade. Der Eingang in die Linkskurve war durch Pylonenführung und Trassierband künstlich verengt.
Auf der Hauptgeraden hatte man ebenfalls ein Schikane mittels großer Strohballen eingerichtet.
Am Anfang war es etwas gewöhnungsbedürftig, die Eingänge in die trassierbandgeführten Pylonengassen zu treffen, weil bei der Anfahrt die Optik von Trassierband und Pylonen dominant waren und – flugplatztypisch – keine Randbebauung Anhaltswerte für die Bremspunkte lieferte. Am zweiten Tag hatte das dann aber auch jeder „drin“. Als Verbesserungsvorschlag für das nächste Jahr könnte man vor den Schikanen am Streckenrand jeweils im Abstand zwei Strohballen als Orientierungshilfe setzen. Jedenfalls ist das Layout Autos und Motorrädern gerecht geworden.
Auch wenn die Wetter-App für Sonntag 80 % Regen angesagt hatte, blieb es bis Mittag trocken (den dritten Turn an diesem Tage musste ich auslassen). Manche, die bereits am Samstagabend eingepackt hatten, werden sich im Nachhinein geärgert haben.
Durch Imbiss-Stände war die kulinarische Versorgung gesichert. Für das Abendprogramm war durch eine aufgebaute Bühne und Band gesorgt.
Leider war die Zahl der Besucher – ob durch Corona-Auflagen oder andere Gründe – überschaubar. Das wird beim nächsten Mal sicher besser werden.
Beim nächsten Mal wäre eine intensivere Bewirtschaftung der Sanitäranlagen wünschenswert.
Manch einer hätte gerne auch die Anschrift des Fotografen am Streckenrand gewusst. Ein Erinnerungsbild im privaten Archiv hat diese Veranstaltung verdient. Vielleicht kann der Veranstalter diese Anschrift noch nachreichen.
Wir danken hiermit dem Organisationsteam und hoffen im nächsten Jahr wiederkommen zu können.
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